02.07.2023 - Wanderung zum Köppel

02.07.2023


Wanderung zum Köppel


Unsere diesjährige Vereinswanderung, bei schönem Wetter, führte uns zum Köppel. Es ist eine Anhöhe in der Nähe von Dernbach im Westerwald. Bei Vermessungspunkt 1 stehen Funkmasten von Vodafone und Telekom auf 545 ü.N.N.. Weiter ging es zur Köppel Hütte auf 540 ü.N.N. an der wir eine halbstündige Rast einlegten. Es standen uns mehrere Rundwanderwege zur Auswahl. Unsere gewählte Route war knapp 9km lang. Nach ca. dreistündigem Unterwegssein fuhren wir zurück und kehrten ins Restaurant „Plaza am See“ am Hahner See ein und verbrachten dort eine schöne Zeit bei gutem Essen und Trinken.



Kurzer Exkurs zur Geschichte des Waldes


Bei unserer Wanderung zum Köppel ging es eigentlich durch Wald. Leider war dieser fast nicht mehr vorhanden. Woran liegt dieses? Vor vielen Tausend Jahren, nachdem die letzte Eiszeit ca. 12000v.Chr.in Europa vorüber ging, verbreitete und entwickelte sich Wald weitgehend auf der ganzen Fläche. In die tundrenartige Flora kamen zunächst Birken und Kiefern, später Haselsträucher und Eichen dazu. Mischwälder, bestehend aus Eschen, Ulmen, Eichen und Linden dehnten sich von 5500 bis 2050 v.Chr. aus. Buchen hatten bessere Verbreitungsmöglichkeiten gegenüber Eichen.

 

Nutzungen und Belastungen des Waldes in früheren Zeiten

Der Einfluss des Menschen auf das Ökosystem verstärkte sich im Mittelalter. Die fruchtbaren Laubwaldböden waren betroffen, der Nadelholzanteil erhöhte sich. Bedingt durch den Zuzug des Menschen, dessen Verbreitung und Sesshaftwerdung wurde Anbaufläche für Nahrung und Wiesen für die Nutztiere benötigt. Wald wurde gerodet. Die Dorfnamen wie zum Beispiel Berod, Wallmerod und Weroth sind noch Zeugen der Rodung und Besiedlung eines Gebietes. Zu Beginn des 19. Jahrhundert gab es riesige Kahlflächen, Laubwälder hatten keine Chance mehr sich dauerhaft zu entwickeln.


Bis Ende 18t. Jahrhundert hatte der Wald unterschiedliche Funktionen. Der Wald diente auch Weidetieren wie Kühen und Ziegen als Futterquelle, Laub wurde aus dem Wald entnommen als Einstreu im Winter, Schweine kamen in den Wald und ernährten sich vorwiegend von Buchäckern und Eicheln. Durch höhere Besiedlungsdichte bzw. Anstieg der Bevölkerungszahl wurde der Wald immer stärker genutzt. Man hatte teilweise einen Niederwald in dem verschiedene Laubbaumarten auf den Stock gesetzt wurden. Diese Baumstümpfe schlugen wieder aus, man lies diese dann 20-30 Jahre wachsen und setzte die Bäume dann wieder auf Stock. Das gewonnene Holz fand Verwendung als Brennholz, oder aber als Scheitholz für den Köhler der Holzkohle herstellte. Dies geschah in immer größerem Umfang zu Beginn der Industrialisierung. Für die Eisenproduktion kam Holzkohle in den Verhüttungsprozess, dies bewirkte eine höhere Festigkeit von Eisen und Stahl. Des Weiteren sind große Mengen Holz verkauft, für den Schiffbau, Bergbau und Glasherstellung verwendet worden. Der geschwächte Wald konnte der stark wachsenden Bevölkerung nicht mehr Stand halten.


Angesichts drohender Holzverknappung formulierte erstmals Hans Carl von Carlowitz 1713 in seinem Werk, dass nur so viel Holz eingeschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung nachwachsen kann. Dieses Nachhaltigkeitsprinzip ist der zentrale Grundsatz der Forstwirtschaft in Deutschland.


Heute ist der Wald, von anderen Faktoren bedroht. In den 80er Jahren Stürme, saure Regen, geringe Feuchtigkeitseinträge im Winter, dadurch geschwächte Bäume die anfällig für Borkenkäferbefall sind. Auch die Monokultur, insbesondere der Fichte trägt zu den Problemen bei. Gutes Beispiel ist der Nationalpark Bayerischer Wald unterhalb des Lusen. Hier wurden allerdings die abgestorbenen Fichtenstämme stehen gelassen, in dessen Schatten bildet sich neuer Wald.


Aktuell kämpft der Wald mit höheren Temperaturen und fehlenden Niederschlägen aufgrund des Klimawandels. Geschlossene Wälder wachsen bei einer durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge von 500mm in Mitteleuropa. Waldbrände, Borkenkäfer und Stürme haben vor allem nach 2018 große Flächen Wald zerstört und müssen neu bepflanzt werden. Seit den 80er Jahren letztes Jahrhundert wird seitens der Forstwirtschaft der Wald umgebaut zu hitzebeständigeren Laubäumen mit tieferen Wurzeln wie z.B. Eiche, Feldahorn, Feldahorn, Winterlinde, Vogelkirche, Robinie, gemeine Esche u. a.


Eine Chance besteht für die gemeine Fichte nur durch Naturverjüngung. Das heißt, es werden keine Jungpflanzen aus anderen Gebieten verwendet, sondern der Nachwuchs wächst um den Mutterbaum, der später entnommen werden kann. Entsprechende Gatter schützen vor Verbissschäden durch Rehe. Fichten können durchaus mit Laubbäumen zusammenstehen, als so genannter Mischwald. Ein Vorteil ist auch die gegenseitige Abwehr von Schädlingen. Generell wird der Fichte hier zu Lande keine allzu große Zukunft vorausgesagt. Natürliches Verbreitungsgebiet sind die höheren Regionen ab 800 ü.N.N., mehr Feuchtigkeit, Frostperioden und im Jahresmittel max. 17 Grad Lufttemperatur.



Hinsichtlich der zuvor beschriebenen Probleme ist, um den deutschen Wald wirtschaftlich nutzen zu können, die Gesellschaft als Ganzes gefragt und muss in Zukunft einen größeren Beitrag leisten. Der Wald dient als Erholungsraum, Wärme- und Kältepuffer, Sauerstoffspender, bindet CO 2, dient der Sicherung des Grundwassers, sorgt für Biodiversität u.v.m..

 

Vereinsvorsitzender

Edelbert Lemke


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