Vegetationsfreie, offene Flächen sind im Westerwald nicht oft anzutreffen. Man findet sie in Tongruben oder Basaltsteinbrüchen. In der offenen Landschaft sind sie eher selten anzutreffen. Entstandene Freiflächen, die durch Bodenbearbeitung oder Bauarbeiten entstanden sind, wachsen durch Samenflug und hineinwachsende Vegetation schnell wieder zu. Sehr selten finden sich Steilwände aus erdigem und lehmigem Material. Diese vegetationsarmen Böden beherbergen oftmals spezialisierte Tier- und Pflanzengemeinschaften. Bodenbewohnende Wildbienen oder andere Insekten und krautige Pionierpflanzen besiedeln schnell sogenannte Ruderalstandorte.
Durch Offenhaltung und Wiederherstellung von Rohbodenflächen kann man die darauf angepassten Tier- und Pflanzenarten fördern. Somit wird ein wichtiger Beitrag zur regionalen Biodiversität geleistet.
Eine solche Rohbodenfläche an einer sonnenbeschienen Böschung in Waldrandnähe hat die Ortsgemeinde Hahn am See in Zusammenarbeit mit unseren Vereinsmitgliedern hergestellt. Mit einem Bagger wurde Erde entsprechend weggebaggert und ein Sand-Lehmgemisch wieder angearbeitet.
Die zuvor entfernte, obere Bodenschicht mit dem Grasbewuchs kam wieder als Abdeckung auf das Lehmpaket.
Annähernd zwei Drittel der über 450 heimischen Wildbienenarten sind angewiesen auf solche Flächen zur Anlage ihrer Brutröhren, ergänzt der Naturschutzreferent von der Masgeik-Stiftung Philipp Schiefenhövel. Gefahren lauern den Insekten durch Füchse, Dachs- und Spechte. Aus diesem Grund sollen die Flächen mindestens 50cm tief sein. Wichtig ist auch eine Südexposition, um bodenbewohnende Furchenbienen, Grabwespen, Spinnen usw. anzulocken.
Stand 20.06.2023:
An der Lehmfläche sind schon Brutröhren sichtbar.